Designerin, Mutter, Power-Frau: Dorothee Schumacher leitet eines der erfolgreichsten Modeunternehmen Deutschlands. MYBESTBRANDS hat sie erzählt, warum Mode magisch sein kann und welche Momente im Leben sie verändert haben.
In Italien hat für mich alles angefangen: Vor allem die leidenschaftlichen, starken Frauen, die kleine Strick- Unternehmen führten, haben mich inspiriert, ich spürte, dass alles möglich ist! Ich bin damals mit einer Idee in dieses wundervolle Land gekommen und mit offenen Armen empfangen worden. Diese Energie und der Glaube an meine Idee berühren mich noch immer sehr – in dieser Zeit in Italien hat sich in meinem Kopf eine Welt eröffnet, die heute meine Brand ist. Grazie, Italia! In Frankreich hat Mode genauso viel Tradition wie in meinem geliebten Italien: Französinnen haben dieses Je ne sais quoi. Ihr Stil ist kompromisslos, mit ganz klaren Codes, absolut zeitlos. Vor allem aber fasziniert mich ihre Attitüde: Luxus ist in Frankreich Grund zur Freude, mehr Lebenseinstellung als eine Frage des Geldes. Sie zelebrieren das Leben … und leben es – in vollen Zügen ... das ist mitreißend.
Ich kann mir das eine ohne das andere nicht vorstellen. Mode und Familie sind für mich untrennbar verbunden, weil beides in meinem Herzen einen so großen Platz einnimmt. Und dann berührt es mich, Stil im Wandel der Generationen zu beobachten … Begeisterung für Mode hat so etwas unglaublich Verbindendes. Das ist keine Frage des Alters, sondern bewegt alle Generationen. Manchmal stelle ich mir vor, wie wir in ferner Zukunft unser Unternehmen gemeinsam voranbringen, so wie diese italienischen Familien, die alle zusammen eine Trattoria führen. Ich wäre dann la mamma, die im Spitzenrock an der Kasse sitzt, um mal im Bild zu bleiben.
Mich nur als Karrierefrau zu bezeichnen fühlt sich zu einseitig an. Meine Brand ist ja schließlich nicht nur mein Job, sondern meine Leidenschaft – die Grenzen in meinem Leben sind fließend. Das spannende an den Frauen, denen ich begegne und die mich inspirieren, sind ihre vielen Facetten! Sie müssen sich nicht für das eine oder das andere entscheiden – sie können alles im Leben erreichen. Sie können Mutter sein, Karrierefrau und Globetrotterin. Würde ich mich nur als Karrierefrau sehen, wäre das für mich eine Grenze im Kopf. Und ich liebe die Grenzenlosigkeit.
Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, die Persönlichkeit einer Frau zu unterstreichen. Mode, Kleidung ist eine wundervoll individuelle Möglichkeit, das Leben einer Frau schöner zu machen … aber nur, wenn Kopf, Herz und Kleid zusammenspielen. Das ist dann der magische Augenblick, wenn eine Frau einen Raum betritt und alles überstrahlt. Dieser Moment ist es, der mich fasziniert, schon immer fasziniert hat. Dafür entwerfe ich!
Selbstverständlich – das ist meine Überzeugung … und ich denke, damit habe ich natürlich auch meine Kinder geprägt. Das ist okay, oder? (lacht)
Es stimmt, ich liebe Details. In meinem Alltag sind es oft kurze Momente, Beobachtungen, die in Sekunden geschehen, mich inspirieren, mir im Kopf bleiben. Das können Gesten sein, Dinge oder Situationen – und wenn es nur ein Moment ist, in dem ein Rock auf die richtige Art und Weise lässig flattert! Kleine Details haben oft die größte Wirkung, oder? So geht es mir auch bei meinen Entwürfen, ich kann mich in ein Detail verlieben.
Spontan fallen mir fünf ein: Dieser Moment, in dem aus meiner Idee ein Unternehmen wurde, aus einem T-Shirt ein ganzes Fashion-Label: Dieser Moment, in dem mir zum ersten Mal bewusst wurde, dass Menschen einem zuhören, an einen glauben, und sich für mich plötzlich eine ganze Welt öffnet … das war magisch. Und natürlich verändert Mutter zu sein das Leben. Mir ist das gleich vier mal passiert, denn ich habe vier wunderbare Kinder.
Ungewöhnliche, unvorhergesehene Begegnungen. Eine Olive in einem schönen Cocktail-Glas zum Beispiel. Oder wenn plötzlich zwei Stoffe ungeahnt wunderschön zusammen aussehen … vor allem aber, wenn ich spannenden, starken Frauen begegne.
Ich liebe Ordnung … aber ich bin nicht ordentlich.
Kleidungsstücke müssen mich emotional aufladen – sie müssen mir ein Gefühl geben. Dabei ist es egal, ob ich mich in einem Kleid stärker oder weiblicher oder lässiger fühle. Kleidungsstücke, die in mir nichts auslösen, würde ich nicht tragen. Camouflage mag ich nicht besonders. Aber man darf in der Mode niemals nie sagen ...
Bei Snapchat!
Ich muss gestehen, ich bin nur sehr selten verlegen. Vielleicht, als ich in einem Parkhaus meine Schuhe gewechselt habe, losgefahren bin und mir ein überaus sympathischer Parkhauswächter top speed hinterherlief – mit dem Paar High Heels, das ich soeben ausgezogen hatte … (lacht)
Niemand. Meine Tochter macht es aber trotzdem … und ich liebe es.
Alles, was praktisch ist, kostet mich Überwindung.
Fast immer. Angepasst sein ist irgendwie nicht meine Stärke … Ich liebe Überraschungen.
Mein Kleiderschrank ist voller Stories … da hat jedes Kleidungsstück bestimmt einiges zu erzählen. Aber die vielleicht verrückteste Geschichte verbinde ich mit einem Négligé: Als ich im Luggage Storage eines Pariser Hotels mein Gepäck für die Zeit bis zur Abreise abgab, gab es eine Tasche, die an ein Büro in Paris gesendet werden sollte. Zuvor muss jemand sehr gutmeinend mein Zimmer aufgeräumt haben – jedenfalls befand sich mein Négligé danach ausgerechnet in dieser Tasche. Das Pariser Büro hatte seine helle Freude, und unsere Freundschaft seinen größten Running Gag.
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Ich liebe alle meine Sachen und gebe nur sehr ungern etwas weg … damit bleiben die Erinnerungen. Und dann entdecke ich natürlich auch unglaublich gerne immer wieder Neues …
Wenn ich in sie verliebt bin. Denn frisch verliebte schweben bekanntlich. Zum Glück kann ich mich in Sneakers genauso verlieben wie in High Heels!
Wenn mich ihr Rücken entzückt.
Wir wollen ganz besondere Charaktere vorstellen, die im Zusammenhang mit Mode stehen. Dafür ist MYBESTBRANDS in den Modehauptstädten unterwegs, um spannende Menschen zu treffen und die Lifestories interessanter Persönlichkeiten aufzudecken.
Denn auch Brands sind nicht gesichtslos, sondern werden durch die Menschen geprägt, die ihre Ideen und Visionen durch den Brand darstellen. Vorgestellt werden Menschen, keine Köpfe. Typen mit Charakter, die wirklich etwas zu erzählen und bedeutenden Einfluss auf die Welt der Mode haben. Deren Leben einen oder sogar mehrere Wendepunkte aufweisen.