Masken sind in! Nun ja, Masken sind eben Pflicht. Doch warum nicht die Pflicht zur Kür machen und die Maske zum Fashion-Statement? Die Maske und die Mode sind schließlich nicht allzu entfernte Verwandte. So entstand die Designer-Mundschutz-Maske.
Wer hätte das am Anfang des Jahres 2020 gedacht? Wo man hinsieht: Menschen in Masken. Ob Supermarkt oder Boutique, U-Bahn oder Flughafen, Berlin oder New York – Masken sind Pflicht. Was noch vor wenigen Monaten undenkbar erschien, ist inzwischen so alltäglich geworden, dass es uns kaum mehr auffällt. Doch bereits vor der Corona-Krise tauchte das Thema Masken in den vergangenen Jahren immer wieder in Pop-Kultur und Mode auf. Werfen wir also einen Blick zurück, auf die Geschichte der Designer-Mundschutz-Maske.
"Remember, remember the 5th of November…" Jedes Kind in England kennt dieses Gedicht, das an Guy Fawkes und sein geplantes Attentat auf den König – vor über 400 Jahren – erinnert. Nicht zuletzt, weil in seinem Gedenken jedes Jahr in ganz Großbritannien am 5. November Feuerwerke, riesige Lagerfeuer und Jahrmärkte mit Karussells und Süßigkeiten locken. Das Gesicht zum Gedicht ziert wiederum die nach ihm benannten Guy-Fawkes-Masken, die zunächst durch die Occupy Wall Street Bewegung, später dann durch die Netflix-Serie „Haus des Geldes“ populär wurden.
Nachdem Todd Philips dem Joker aus dem Batman Universum eine filmische Hommage mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle widmete, wurde der Ur-Schurke aller Comics und Erzfeind von Batman zum heldenhaften Anti-Helden, der gegen die unerträglichen Ungerechtigkeiten in Gotham City aufgebehrt. Als solcher wurde er zum Symbol der Rebellion, und tauchte in Form der Clownsmaske des Jokers auf Demonstrationen auf – im Libanon, in Hong Kong, in Chile.
Masken haben also etwas rebellisches, sie bieten dem Träger einerseits Anonymität und Schutz in der Masse der Masken, andererseits vereint eine Maske als Symbol die unterschiedlichen Menschen hinter der Maske: „Wir alle sind der Joker“ war eine Losung, die auf immer wieder auf Plakaten und Graffitis im Rahmen der Proteste zu lesen war. Diese rebellische, Anti-Establishment-Komponente der Maske macht sie auch bei Künstlern attraktiv: immer wieder tauchen Rapper und Pop-Stars in Maske auf Events auf – zuletzt Billie Eilish mit stylischer Designer-Mundschutz-Maske von Gucci bei den Grammys 2020.
Auch auf den Laufstegen waren Masken schon in den vergangenen Jahren immer wieder zu sehen. Bereits 2018 schickte Trend-Label Palm Angels seine männlichen Models mit Designer-Mundschutz-Maske über den Laufsteg, im darauffolgenden Jahr trieben Designer wie zum Beispiel Thom Brown und Dolce & Gabbana den Trend voran. Die stylischen High-Fashion-Mundbedeckungen diverser Luxus-Labels, wie OFF-WHITE c/o Virgil Abloh, Fendi und Co. wurden schnell zu begehrten Sammlerstücken.
Anfang 2020 gewann der Designer-Masken-Trend dann richtig an Momentum. Während der Trend zum Tragen der Mund-Nasen-Masken in der Öffentlichkeit zuvor ein rein asiatisches Phänomen war, tauchten nun auch im Publikum der Europäischen Fashion Week Shows immer mehr Gäste mit Maske auf.
Als die Corona-Virus-Infektionen dann auch in Europa steil anstiegen und in den Kliniken Schutzkleidung für medizinisches Personal zunehmend knapp wurde, begannen die großen Designer sich neu zu orientieren: statt exklusive High-Fashion zu schneidern, produzierten Luxus-Labels wie Prada und Gucci nun Schutzmasken und Kleidung für Klinikpersonal in Italien, während in Frankreich Modehäuser wie Balenciaga und Saint-Laurent nun Masken für Ärzte, Krankenschwestern und Pflegepersonal fertigen.
Parallel dazu werden bei der LVMH-Gruppe in den Produktionsstätten für Luxus-Kosmetika, z.B. von Dior, nun rar gewordene Desinfektionsmittel statt edler Parfums hergestellt.
Nun, da das Tragen von Masken in vielen Ländern Pflicht geworden ist, zertifizierte Schutzmasken aber medizinischem Personal vorbehalten sind, sind vor allem Masken aus Stoff heiß begehrt. Masken von Fashion-Labels wie Drykorn und Traditionshäusern wie Eterna gehören aktuell zu den nachgefragtesten Accessoires.
Bei den stylischen Designer-Mundschutz-Masken der Trend-Labels Armedangels und Lala Berlin rückt zudem der Charity-Aspekt in den Fokus: nicht nur schützt das Tragen einer Maske andere vor einer potenziellen Infektion, wiederverwendbare und waschbare Masken aus Stoff vermeiden zudem Müll. Bei Armedangels kommen zudem nur nachhaltige Materialien zum Einsatz und für wirklich jede verkaufte Maske spendet das Label 2 Euro an Ärzte ohne Grenzen. Bei Lala Berlin werden die Masken aus den Stoffresten der vergangenen Kollektionen gefertigt und 100% des Erlöses gehen an Organisationen, die Opfern häuslicher Gewalt helfen.
Und in Zukunft? So schnell werden die Masken wohl nicht aus unserem Alltag verschwinden.
Noch gibt es keinen Impfstoff gegen den Corona-Virus, und bis dieser entwickelt, in riesigen Mengen produziert und für alle zugänglich wird, sind Masken wohl unsere treuen Alltagsbegleiter. Und selbst danach könnte es weiterhin zum guten Ton gehören, dass jeder, der Symptome einer ansteckenden Krankheit an sich entdeckt, ob Corona-Virus, Grippe oder simple Erkältung, in der Öffentlichkeit eine Maske trägt, so wie es in Ost-Asien seit Jahren Usus ist.
Das Bild von Stylistin und Model in Masken auf der Chinese Fashion Week in Beijing im Mai 2020 könnte das „New Normal“ zeigen, an das auch wir uns gewöhnen werden müssen: Maskenpflicht für alle, wann immer Menschen auf engem Raum aufeinander treffen.
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