Old Money Style für Herren - was steckt hinter dem Look? MYBESTBRANDS erklärt den Männer-Modetrend und nennt die wichtigsten Regeln für den Old Money Style.
Eigentlich ist der Old Money Trend kein echter Modetrend. Er ist ein zeitloser Modestil mit klassischen Looks, die sich seit Jahrzehnten nicht verändert haben. Diese zeitlose Ästhetik liegt aktuell im Trend.
Der Begriff "Old Money" wird von einer kleinen Elite benutzt, um sich innerhalb der oberen Zehntausend von der Gruppe der Neureichen abzugrenzen. Im Gegensatz zu Neu-Milliardären, wie Jeff Bezos und Elon Musk, die ihr Geld erst in den letzten 20 Jahren gemacht haben, gibt es Familien, die bereits seit Generationen Millionenvermögen vererben.
Der britische Landadel, die Kennedys in den USA, Stahlbarone in Deutschland: diese Familien zählen schon lange zur internationalen Upper-Class. Im Gegensatz zu Reality-TV-Stars wie den Kardashians oder Geissens bevorzugt die Old-Money-Elite Anonymität.
Statt in einer pompösen Mega-Mansion in Bel Air lebt man in fünfter Generation in einem Townhouse in Belgravia. Altes Geld protzt nicht, es schweigt und genießt seinen Reichtum. Genauso zurückhaltend ist auch die Kleidung: keine exaltierten Modetrends, körperbetonten Schnitte oder auffälligen Logos, die Old Money Ästhetik ist unaufgeregt, zeitlos und dezent.
Modisch gesehen ist der Old Money Style für Herren eine Verschmelzung von formellen Looks und zeitlosem Casual-Style. Er transportiert, dass man nicht arbeiten muss, deshalb trägt man nicht Anzug und Krawatte, gleichzeitig soll er aber Wohlstand zeigen, und distanziert sich durch konservative Mode-Klassiker deutlich von urbanen Street Styles und aktuellen Modetrends.
Es gibt ganz klare Dos und Don'ts für die Old Money Ästhetik:
Um sich von sportlichen Freizeit-Looks abzugrenzen, trägt man keine kragenlosen T-Shirts oder Sweatshirts, auch Pullover werden nicht ohne Hemd mit Kragen darunter getragen. Selbst die Pyjamas des Old Money Styles zeigen sich mit Kragen.
Sobald man das Festland betritt, ist eine lange Hose Pflicht. Lediglich auf dem Segelboot und allenfalls noch auf dem Sportplatz sind Shorts ok.
Sandalen, Pantoletten oder gar Flip-Flops sind in der Old Money Ästhetik undenkbar.
Große Golduhren, auffällige Logogürtel oder bunte Beanies sind in der Welt des Old Money Styles nicht angebracht. Schlichte Eleganz und Understatement ist die gewünschte Ästhetik.
Die Farbpalette des Old Money Styles ist sehr reduziert und begrenzt sich auf gedeckte Töne. Prints jeder Art sind bei der Kleidung tabu, lediglich gewebte Muster wie Streifen oder Karos setzen Akzente.
Kein Shirt ohne Kragen lautet die Devise. Es muss allerdings kein steifer Kent-Kragen sein: ein Polo-Shirt mit Kragen aus softem Jersey zählt zu den Old Money Style Sommer-Essentials, und auch der sportliche Button-Down-Kragen kam über den Old Money Style in Mode.
Pullover zeigen sich klassisch und elegant und in edlem Feinstrick. Die bevorzugten Materialien sind Merinowolle und Kaschmir. Die Schnitte sind locker aber nicht baggy, V-Ausschnitte sind ideal, um dem Hemdkragen unter dem Pullover Platz zu geben, auch klassische Cardigans mit langem Revers eignen sich dazu.
Rollkrägen sind im Old Money Style Winter-Outfits für den Aufenthalt auf dem Land vorbehalten, in der Stadt gelten sie in der Welt der Upper-Class als exzentrischer Bohemian Style.
Die Hosen für den Old Money Style sind Klassiker der Männer-Mode: Im Sommer sind es dünnere Chinohosen, im Winter sind wärmere Materialien wie Flanell, Cord oder Tweed gefragt. Die Schnitte sind im Stil einer Anzughose ganz klassisch gehalten. Jeans oder Hosen mit aufgesetzten Taschen, wie etwa Cargopants, sind hingegen ein No-Go.
Auch bei den Schuhen setzt die Old Money Ästhetik auf Klassiker der alten Schule: Traditionelle Halbschuhe wie Derbies oder Brogues beweisen Stil, etwas entspannter wird der Look mit einem Loafer. Sneaker sind prinzipiell tabu, lediglich zu hellen Chinos dürfen es mal weiße Tennisschuhe sein. Für heiße Sommertage sind Bootsschuhe ohne Strümpfe der beste Look.
Klassiker dominieren bei diesem Modetrend auch in Sachen Outerwear. Primär kommen Jacken mit Revers, also Sakko oder Blazer, zum Einsatz. Bei schlechtem Wetter tragen Männer in der Stadt einen Trenchcoat, auf dem Land ist ein gewachstes Fieldjacket perfekt. Bei gutem Wetter wirkt ein Blouson aus samtigen Veloursleder lässig.
Die richtigen Accessoires sind für den Old Money Style entscheidend und folgen klaren Regeln:
Lederwaren
Gürtel halten sich dezent zurück, Logoschließen sind unerwünscht. Auch bei Portemonnaies und Taschen sind von Weitem sichtbare Logos inakzeptabel, klassische, einfarbige Modelle aus Glattleder wirken hochwertig und treffen den Old Money Style perfekt.
Schmuck und Uhren
Bei Schmuck und Uhren kommt es auf die Details an: Eine teure Uhr ist ein Muss, sie darf aber nicht groß oder protzig sein. Lederarmbänder werden gegenüber Metallarmbändern bevorzugt. Schmuck wie Ketten und Armbänder sind tabu. Ein Siegelring mit dem Wappen der Familie, der von Generation zu Generation weitergereicht wird, oder ein Ring mit dem Logo der Privat-Schule, die man besucht hat, sind ideal. Auch Manschettenknöpfe passen in ein Outfit für die Stadt, auf dem Land hingegen wirken sie fehl am Platz.
Krawatten und Einstecktücher
Achtung: Es wird bunt! So zurückhaltend sich die Garderobe sonst zeigt: Männer-Accessoires aus Stoff dürfen in kräftigen Farben strahlen. Krawatten kommen wirklich nur bei formellen Anlässen zum Einsatz, dürfen dann aber richtig bunt sein.
Ein Einstecktuch aus Seide ist in jedem Blazer Pflicht. Hier sind wilde Farbkombination und intensive Muster nicht nur geduldet, sondern ausnahmsweise sogar äußerst gern gesehen. Bei einem Tweed-Sakko darf es auch ein einfarbiges Baumwolltuch sein, doch ein Einstecktuch ist unerlässlich als Accessoire.
Gedeckte Töne geben den Ton an: Blazer in Navyblau, Chinos in Beige und Fieldjackets in dunklem Grün gesellen sich zu braunen Derby-Schuhen. Im Sommer kommen Hemden in Weiß und dezentem Hellblau ins Spiel - damit ist die Palette der Farben, die beim Old Money Style Herren üblicherweise tragen, auch schon komplett.
Obwohl der Old Money Style eigentlich für Exklusivität steht, ist dieser Modetrend keine Frage des Geldes. Echte Kenner sehen zwar sofort, ob ein Blazer maßgeschneidert ist oder von der Stange kommt. Doch alle anderen Essentials für diesen Look gibt es durchaus in der Innenstadt oder im Online Shop zu kaufen. Das sind beliebte Marken für den Style:
Mit seinen stilsicheren Basics im Preppy-Look, wie Chinos, Cardigans und V-Pullover, beweist Tommy Hilfiger, dass eine stilvolle Garderobe im Old Money Style keine Frage des Geldes ist.
Der kleine Poloreiter auf der Brust ist so dezent, dass er zu den wenigen Markenlogos gehört, die erlaubt sind. Insbesondere die Hemden und Polo-Shirts von Ralph Lauren eigenen sich als Elemente für den Old Money Style.
Keine andere Marke transportiert den Lebensstil der englischen Upper-Class besser als das britische Traditionshaus. Neben den berühmten Trenchcoats und Kaschmirschals zählen auch andere Kleidungsstücke von Burberry zu den Staple-Pieces einer Capsule Wardrobe für den Old Money Style.
Wer mehr Inspiration für die Old Money Ästhetik sucht, kann die Outfits der Herren des britischen Königshauses studieren: Der Look von Prinz William und Prinz Harry ist die Verkörperung des Old Money Styles.
Wer auf der Suche nach weiteren Trends und Styling-Tipps ist, findet sie in den MYBESTBRANDS Fashion-Guides >>